"Ich weiß, dass ich nichts weiß." - das ist wahrscheinlich eines der bekanntesten geflügelten Worte aus der Welt der Philosophie. Und so ziemlich jeder, der dieses "Ich weiß, dass ich nichts weiß." kennt, weiß auch, dass diese Worte ein Zitat des antiken griechischen Philosophen Sokrates sind, der vielleicht als Archetyp des Weisen in der westlichen Kultur gelten kann. Angesichts dieses viel verbreiteten Wissens zu diesem Satz ist es besonders instruktiv, dass Sokrates ihn, nach allem was wir wissen, nie gesagt hat.
Was Sokrates stattdessen gesagt hat, und worauf das bekannte geflügelte Wort zurückgeht, stammt aus der >Apologie des Sokrates<, in der er sich mit jemand andererm vergleicht:
"...aber dieser glaubt, etwas zu wissen, obwohl er es nicht weiß; ich dagegen weiß zwar auch nichts, glaube aber auch nicht, etwas zu wissen. Um diesen kleinen Unterschied bin ich also offenbar weiser, dass ich eben das, was ich nicht weiß, auch nicht zu wissen glaube." Das aber bedeutet etwas völlig anderes, als üblicherweise mit dem bekannten Spruch gemeint wird:
Die Weisheit des Nicht-Wissens
Ich sage gerne, dass unsere größten inneren Blockaden und Irrtümer nicht in dem bestehen, was wir wissen - sondern in dem, was wir zu wissen glauben, was aber nicht so ist.